Auslandsprojekte haben ihre besonderen Regeln. Dieses trifft vor allem zu, wenn sie multikulturell (aus Mitarbeitern unterschiedlicher Herkunft bestehend) sind.
Sprache, Kommunikation, Erwartungshaltungen, Zeitplanungen, Arbeitsergebnisse, Kollegen: Alles ist anders als gewohnt. Konflikte und zusätzlicher Stress sind vorprogrammiert. Warum? Sind die Ursachen nur die Zeitverschiebung, die Sprache und das Klima - so wie es ein Urlaubsreisender erlebt?
1. Rechtliche Rahmenbedingungen
Anders als bei einer kurzen Urlaubsreise müssen bei der Arbeit im Ausland zusätzliche Regularien eingehalten werden, um dort auch arbeiten zu dürfen. Hier helfen die Konsulate weiter, die Fragen rund um Visapflichten, Arbeitserlaubnis, empfohlene Impfungen, empfohlene Krankenversicherungen, Anforderungen an das Führen von Kraftfahrzeugen u.v.m. zu klären.
In einem kollegialen Umfeld helfen sicher auch schon Kollegen vor Ort weiter. Wenn die Entsendung von Mitarbeitern in das gleiche Projekt regelmäßig erfolgt (Rotationspflicht wegen maximaler Aufenthaltsdauer) machen interne Checkliste und Erfahrungsberichte ganz viel Sinn.
Tipp: Unsere Kunden nutzen den "Mitarbeiter"-Bereich des Social Intranet, um alle relevanten Informationen zur Verfügung zu stellen. So können sich zukünftige Teamkollegen im Projekt schon frühzeitig informieren.
2. Sprache
Nicht jeder von uns ist ein Sprachentalent. Zum Glück erlernen wir mit der englischen Sprache eine weit verbreitete gemeinsame Basis.
Beherrschen alle Mitarbeiter des Auslandsprojektes (inklusive der lokalen Mitarbeiter abgelegener Teile dieser Erde) die englische Sprache genauso gut wie geübte "internationale" Projektmitarbeiter? Angenommen ja, dann kommt noch die unterschiedliche Herkunft / Kultur dazu.
Arbeitgeber sollten bemüht sein, Sprachkurse anzubieten, um den internationalen Gäste die Landessprache zu vermitteln und den lokalen Mitarbeitern zu helfen, ihre Englischkenntnisse (vielleicht ja auch Deutsch?) aufzubessern. Diese zahlt sich für alle Beteiligten in jedem Fall aus!
Tipp: Es gibt zahlreiche Online-Sprachlernkurse im Web, z.B. Babbel oder DuoLingo und andere. Darüber hinaus werden können Nutzer unseres Social Intranets aus einer der über 30 Sprachen wählen und können damit ihre neuen Kenntnisse direkt anwenden oder weiter in der Muttersprache arbeiten.
3. Kultur - was ist das?
C. Helman bezeichnet mit Kultur "ein System von Regeln und Gewohnheiten, die das Zusammenleben und Verhalten der Menschen leiten". So bedeutet ein "Ja" nicht unbedingt "Ja, ich stimme zu", sondern in einigen Kulturkreisen lediglich "Ja, ich habe es zur Kenntnis genommen".
In vielen Kulturen ist es auch unüblich, Probleme offen anzusprechen. Daraus resultierend wird ein Kollege dieses Kulturkreises lange mit "alles klar - schaffen wir" antworten, bis herauskommt, dass der Inhalt einer Aufgabenstellung nicht einmal vollständig erfasst wurde. Mit erheblichem taktischem Geschick, muss rechtzeitig und wiederkehrend verifiziert werden, dass man sich gegenseitig verstanden hat.
Tipp: Auf Grund unserer guten Erfahrung würden wir stets mit dem gleichen Trainingsinstitut zusammenarbeiten, die nahezu alle Kulturen dieser Welt abdecken. Diese Trainings werden in offenen Seminaren oder als geschlossenes Firmentraining angeboten.
4. Das Verständnis von Zeit
"Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige" - nach diesem Leitsatz verfahren wir Deutschen sehr oft. In vielen Ländern stellt sich diese Frage erst gar nicht, weil 14:00 nicht unbedingt heißt, dass man sich um genau diese Zeit treffen wird, sondern: "Ich habe zuvor noch andere Aufgaben zu erledigen, die ich frühestens um 14:00 erledigt habe. Ich erscheine dann, wenn ich fertig bin". So habe ich in Südamerika einmal bis zum Einbruch der Dunkelheit auf meinen 14:00 Uhr Termin gewartet.
Tipp: Je nach Zeitverständnis der Teammitglieder planen Sie anders und großzügiger als "im hektischen Deutschland". Nutzen Sie die Möglichkeiten der asynchronen, indirekten Kommunikation über Foren, Wikis, Chat im Social Intranet und nicht auf Termine angewiesen zu sein!
5. Kommunikationsstile
Kommunikation ist vielschichtig, komplex und unterschiedlich, je nach dem in welchem Kulturkreis man sich bewegt. Bei der verbalen direkten Kommunikation stehen klare inhaltliche und sprachliche Aspekte im Vordergrund. Es kommt jedoch nicht nur darauf an, was man inhaltlich sagt, sondern noch wie (laut, leise, ironisch).
Unterstützt wird das alles durch die non-verbale Kommunikation, also di Mimik (z. B. Lächeln) und Gestik (Körperhaltung). Doch Achtung, gleiche Gesten haben in unterschiedlichen Kulturkreisen nicht immer die gleiche Bedeutung.
Es sollte klar sein, dass auch hier Konflikte vorprogrammiert sind, wenn es darum geht Kritik zu äußern, Aufgaben zuzuweisen, unterschiedlicher Meinungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Diese unterschiedlichen Stile sind selbst innerhalb eines Kulturkreises festzustellen und zu berücksichtigen.
Tipp: Nutzen Sie die von uns angebotenen Workshops nach der DiSG Modell zur Analyse menschlichen Verhaltens.
Meine Empfehlung
Arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen, sind Konflikte und Stress vorprogrammiert, wenn die Mitarbeiter nicht im Rahmen eines interkulturellen Trainings vorbereitet wurden. So können sich beide Seiten (lokale Mitarbeiter und Ausländer) besser auf einander einstellen, denn niemand darf erwarten, dass der jeweils Andere die eigenen Kulturwerte kurzfristig vollständig übernimmt!
Mir hat dieses für meine Arbeit in ausländischen multikulturellen Projekten sehr geholfen,
- Stress zu reduzieren,
- ein besseres Verständnis für die ausländischen Kollegen zu entwickeln,
- die mir gesteckten Ziele zu erreichen.
Heraus kamen Spaß an der Arbeit und neue Freundschaften.